...Ende gut, alles gut?
Jetzt sieht es für den Postbank-IPO besser aus:
"Nach gesenkter Preisspanne: Experten rechnen mit erfolgreichem Postbank-IPO
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gesenkte Preisspanne für die Postbank-Aktien ist von Analysten, Fondsmanagern und Aktienhändlern positiv aufgenommen worden. Auch die Umtauschanleihe sei ein geeignetes Instrument, um am ursprünglich geplanten Erlös in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro festzuhalten, erklärten die Experten der Wirtschaftnachrichtenagentur dpa-AFX am Samstag einhellig kurz nach Bekanntgabe der geänderten Pläne. Sie rechnen nun mit einem erfolgreichen Börsengang der Tochter der Deutschen Post , der zudem um zwei Tage auf kommenden Mittwoch verschoben worden war.
Ein Logistikanalyst sagte: "Die Lösung, die die Post gefunden hat, ist interessant, weil (Postchef) Zumwinkel sagte, er wolle keine Abstriche machen. Mit der Umtauschanleihe hat man sich zumindest einigermaßen gut aus dem Dilemma heraus manövriert". Zumwinkel habe eine gewisse Lernbereitschaft gezeigt. Die Ausgabe einer Umtauschanleihe sei eine Möglichkeit, die vorher nicht diskutiert worden sei. "Es sah aus wie eine schwarz-weiß Situation - Börsengang oder Absage." Der finanzielle Spielraum für die Post bleibe mit dem neuen Angebot für die Postbankaktien gleich.
GELD FÜR EINSTIEG BEI ANDEREN POSTUNTERNEHMEN?
Nils Machemehl von MM Warburg sagte der dpa-AFX: "Der Preis sieht gut aus. Zu 28 Euro wird der Börsengang wohl gelingen." Das Erreichen des geplanten Erlöses mit Hilfe der Umtauschanleihe sei positiv zu bewerten. Auch wenn der Aktienpreis etwas niedriger gewesen wäre, hätte Machemehl dies nicht "besonders schlimm gefunden". Der Buchwert der Postbank liege bei rund 27 Euro pro Aktie.
Aus Sicht von Machemehl habe die Post es sich beim Börsengang ihrer Tochter durch die Zahlung einer hohen Dividende von mehr als 500 Millionen Euro unnötig schwer gemacht. Das habe den Buchwert gedrückt. Er vermutet, dass das eingenommene Geld für strategische Investitionen verwendet werde. "Sie werden den Erlös für einen Einstieg bei der österreichischen oder dänischen Post nutzen, wenn sich dort die Möglichkeit ergibt", vermutet der Analyst.
Ein anderer Portfoliomanager sagte: "Ein Preis über 30 Euro wäre einfach zu hoch gewesen." Ein Manager einer großen deutschen Fondsgesellschaft sagte: "Die Senkung ist positiv zu bewerten. Uns war von Anfang an aufgestoßen, dass der Preis über 30 Euro angesetzt worden ist." Die Fondsexperten begrüßten auch die Verschiebung des Börsengangs auf Mittwoch. "Das geht nicht anders. Auf diese Weise gibt man den institutionellen Anlegern die Gelegenheit, sich auf die neue Preisspanne einzustellen und die Aktie zu zeichnen", sagte ein anderer Portfolioverwalter.
HÄNDLER: "EINZIGE CHANCE DEN BÖRSENGANG ZU RETTEN"
"Der gewählte Weg war die einzige Chance, den Börsengang zu retten", sagte ein Händler: "Dem Börsengang wurde wegen seiner richtungweisenden Tendenz große Beachtung geschenkt. Wäre er geplatzt, wäre das ein großer Schaden für den Finanzplatz Deutschland gewesen", sagte der Händler.
Rolf Drees von der Fondsgesellschaft Union Investment sagte: "Die öffentliche Diskussion um die Emission war überzogen". Mit einem angemessenen Preis werde der Börsengang nun voraussichtlich reibungslos verlaufen. "Man hat sich nun in eine marktgerechte Spanne bewegt". Es ist aber schließlich auch "kein Verbrechen, einen hohen Preis zu verlangen."
Bei dem jetzigen Preis bestehe die Chance einer positiven Kursentwicklung. "Wäre die Aktie zu einem hohen Preis auf den Markt gekommen und dann stark abgesackt, hätte das Enttäuschung bei den Anlegern verursacht", sagte Drees. "Der eingeschlagene Weg ist besser, als verbrannte Erde zu hinterlassen."/sf/mw/sk/aa
© dpa - Meldung vom 19.06.2004 15:27 Uhr"

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