Wie Stromkosten in Haushalten gespart werden kann

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Wie Stromkosten in Haushalten gespart werden kann

Beitrag von investinformer »

Wie Stromkosten in Haushalten gespart werden kann

Die Preise für Strom und Wärme sind zuletzt stark gestiegen. Dies setzt insbesondere einkommensschwache Haushalte unter Druck, da sie weniger Spielraum haben, um auf die hohen Preise zu reagieren. In vielen Fällen sind die offensichtlichen Einsparmöglichkeiten bereits ausgereizt. Gleichzeitig bleiben lohnende Investitionen in energieeffiziente Haushaltsgeräte wie beispielsweise ein neues Kühlgerät ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung in der Regel aus. Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten sollten allerdings nicht nur auf die rein finanzielle Unterstützung setzen, sondern das Angebot gezielt mit verhaltensbezogenen Anreizen kombinieren, um einen größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Das zeigt ein aktueller ZEW policy brief des ZEW Mannheim und der Universität Heidelberg, der auf einer empirischen Analyse des „Stromspar-Checks“ beruht, einer gemeinsamen Initiative vom Deutschen Caritasverband und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen.

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„Eine Energiepolitik, die die besonderen Lebensumstände einkommensschwacher Haushalte im Blick halten möchte, sollte ihre Förderprogramme durch gezielte verhaltensbezogene Elemente stärken. Das ist ein zentrales Ergebnis unserer Forschung“, sagt Prof. Dr. Martin Kesternich, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“. Ob und wie konkret solche Förderprogramme zu einer höheren Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten beitragen, zeigt eine Analyse von 37.000 Haushaltsentscheidungen im „Stromspar-Check“. Ein zentrales Element dabei ist der Kühlgerätetausch – nicht unwichtig für die Haushalte, da Kühlschränke und Gefriergeräte rund ein Viertel des Stromverbrauchs in deutschen Haushalten ausmachen. Der Umstieg auf ein effizientes Kühlgerät lohnt sich, da einkommensschwache Haushalte über überdurchschnittlich alte Geräte verfügen. Im Mittel verbrauchen diese mit 494 kWh mehr als doppelt so viel Strom wie ein eingetauschtes Neugerät mit 152 kWh. „Ein alter Kühlschrank kann sich gerade für einkommensschwache Haushalte zur Kostenfalle entwickeln. Können sie das Geld für einen Gerätetausch doch aufbringen, amortisiert sich dieser in den meisten Fällen bereits nach drei Jahren“, sagt Bettina Chlond, Umweltökonomin am ZEW Mannheim und Ko-Autorin der Studie. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 28.8 ct/kWh und einer durchschnittlichen Reduktion um 342 kWh spart ein Haushalt durch den Austausch rund 98 Euro pro Jahr.
Erfolg von Förderprogrammen durch verhaltensbezogene Ausgestaltung steigern

An diesem Punkt setzt der „Stromspar-Check“ an. Im Anschluss an eine Energieberatung erhalten förderberechtigte Haushalte mit besonders ineffizienten Altgeräten einen Gutschein, den sie nach Kauf eines Neugeräts finanziell geltend machen können. Somit können die Haushalte im Schnitt 35 Prozent des Kaufpreises durch den Gutschein des bundesweiten Programms abdecken, durch einzelne Zusatzprogramme von Ländern und Kommunen kann sich dieser Anteil auf bis zu 45 Prozent erhöhen. Das Programm zeigt Wirkung: Zwischen 2014 und 2020 wurden schon 19.300 ineffiziente Kühlgeräte einkommensschwacher Haushalten ausgetauscht.

Dass sich sowohl Änderungen in den finanziellen Anreizen als auch in verhaltensbezogenen Aspekten auf die Erfolgsquote des Förderprogramms auswirken, zeigt die empirische Analyse. Die Absenkung des Gutscheinwerts von 150 EUR auf 100 EUR senkt den Anteil der erfolgreich eingetauschten Kühlgeräte, je nach zeitlichem Abstand von der Programmänderung, um 9 bis 16 Prozentpunkte. Gleichzeitig erhöht eine strengere Regelung zur Einlösung des Gutscheins innerhalb von zwei Monaten die Erfolgsquote um 4 bis 10 Prozentpunkte gegenüber einer Programmvariante ohne Gutscheinbefristung. „Programme können durch verhaltensbezogene Ausgestaltung ihren Erfolg messbar steigern, ohne dabei Mehrkosten zu verursachen“, sagt Prof. Timo Goeschl, Ph.D., ZEW Research Associate und Ko-Autor.
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